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Keine lässigen Kotskis

Berlin, 2.Juli 2011 – Seit Jahren werden die Opferverbände der SED-Diktatur mit Querelen, absurden Vorwürfen und Attacken beschäftigt, die manch ein ehemaliger Verfolgter als Fortsetzung von perfiden Zersetzungsmaßnahmen der einstigen Stasi empfindet. Über diese und jene Auseinandersetzung könnten die Mitglieder der über 40 Verbände und Aufarbeitungsinitiativen sicher lässig zur Tagesordnung übergehen, wären da nicht die großen und kleinen Kotzkis und weisen Strategen, die keineswegs lässig, sondern sorgfältig als „Kritik“ getarnte Zersetzungsmaßnahmen gegen unliebsame SED-Opfer durchführen.

Nachdem der Dachverband UOKG nach nahezu eiskalter Opferung seines verdienten langjährigen Vorsitzenden Horst Schüler wieder Ruhe in seine Reihen bringen konnte und dafür den Austritt einiger altgedienter und angesehener Verbände inkauf nehmen musste, verlagerten die Provokateure ihre Aktionen auf einzelne Verbände.

Nach dem Dachverband wurde die VOS ins Visier genommen

War die VOS als größter Verband der Kommunismus-Opfer-Veteranen infolge fragwürdiger Intrigen gegen den seinerzeitigen Vorsitzenden aus der UOKG ausgetreten, entkam der Verein dennoch den zwischenzeitlich auf neue Taktiken eingestellten Akteuren nicht. Seit dem Herbst 2009 erschüttern den Verband interne Auseinandersetzungen, die von den Mitgliedern allzu lässig als vorübergehende Erscheinungen eingestuft wurden. Seither häuft sich die interne Kritik an den diversen Manipulationen im Verband, die augenscheinlich auf eine gezielte Unterwanderung (von links) zurückzuführen sind. Ein egozentrisch orientiertes Duo hat offenbar die Regentschaft übernommen und kickt jede Kritik als „aus der rechten Ecke“ kommend oder als „unzulässig, rechtswidrig“ aus dem Feld. Daraus resultierende rechtliche Auseinandersetzungen um Hausverbote und Vereinsausschlüsse hakt man dabei lässig ab; im Zweifel stehen in bereits gewohnter Weise die Mitgliedsgelder zum Ausgleich von Rechtsanwalts- und Gerichtskosten zur Verfügung. Mit einer derartigen „Rechtschutzversicherung“ ausgestattet , deren Kasse durch permanente Spendenaufrufe im Verbandsorgan, der sinnvoll so benannten Freiheitsglocke, aufgefüllt wird, haben kritische und sich der Verfolgung aussetzende Mitglieder absolut schlechte Karten, denn sie müssen das Prozess-Risiko im Fall des Falles aus eigener Tasche bezahlen.

Hochbrisante Einmischung: Ausschluss oder Mittelstreichung, Mail-Ausschnitt 21.10.2009


Fragwürdiger Druck durch einen Abgeordneten

Lässig bezieht zumindest ein VOS-Funktionär vorhandene Partei-Beziehungen im Kampf gegen diese Kritiker ein, auch wenn diese Aktionen politisch und rechtlich äußerst bedenklich erscheinen. So wurde ein Mitglied des Abgeordnetenhauses animiert, gleich zweimal in nur vierzehntägigem Abstand in schriftlicher Form an den Bundesvorstand heranzutreten und kategorisch den Ausschluss eines kritischen Mitgliedes zu verlangen. Die Drohung des (allen Bürgern verpflichteten) Abgeordneten hatte es in sich: Der Haushaltsauschuss des Abgeordnetenhauses könnte Haushaltsmittel sperren, wenn der Verband der Forderung nicht entsprechen sollte. Der VOS-Funktionär fühlte sich indessen in seinem verbandsinternen Vorgehen so sicher, dass er sich neun Monate später lässig brüstete, e r habe den Ausschluss betrieben und der Abgeordnete habe mit „politischem Druck“ geholfen.

Nachfrage mit Drohung der Sperre von Haushaltsmitteln: Auschnitt aus Mail vom 4.11.2009

Während also über Satzungsverstöße (die Wahl eines VOS-Bundesvize wurde vom Registergericht annulliert), Satzungsänderungen (Vorstände dürfen jetzt entgeltlich für den Verein arbeiten) und über offenbar mit dem Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen abgesprochene Ausschreibungen zwei Vorstandsmitglieder (die der selben Partei angehören oder nahestehen) mit bezahlten Posten versehen, das Einkommen der neuen Funktionärsriege also abgesichert wurde, kümmerte sich ein Wolfgang Kotski* um flankierende Maßnahmen.

Kotskis Kampf in den Verbänden

Wolfgang Kotski kann einiges ertragen, weil er sich via Internet gut zu wehren weiß. Nur wenn ihm eine unbotmäßige Mitgliederversammlung die Gefolgschaft verweigert, versteht er keinen Spaß mehr. Auch als ihm (zuvor) eine (bezahlte) Beraterfunktion verweigert wurde, weil seinerzeit die Satzung derartiges noch nicht vorsah, konnte Kotzki nicht mehr lachen. Als schließlich eine pralle Kostenrechnung aus einem Gerichtsverfahren an ihn versandt wurde, leitete er diese Rechnung an den Verein um (man kann ja nie wissen) und beendete seine Mitgliedschaft.

Widerspruch aus dem Landratsamt: Die lässig verbreitete Lüge einer REP-Mitgliedschaft "bis 1993" ist falsch (Ausschnitt)


Damit waren keineswegs seine Aktivitäten erschöpft, im Gegenteil. Den nun gewonnenen Freiraum nutze er aus, um in diversen anderen Vereinen der SED-Opfer-Gemeinde kräftig für Unruhe zu sorgen und ziemlich ungeniert nach (neuen) Vorstandsposten zu greifen. Dabei stört ihn auch nicht das Chaos um eine kürzlich abgehaltene und von Kotski „gemanagten“ Vorstandswahl in einem geschichtsträchtigen Verein. Hauptsache, das Feld wird in seinem Sinn bestellt.
Auch die nachfolgende Mitgliederversammlung eines anderen Vereins wurde (diesmal verdeckt, also eher in der Funktion eines Strippenziehers) so tüchtig durcheinandergewirbelt, dass Beschlüsse unmöglich wurden. Klar erkennbares Ziel: Zwei unliebsame, weil gegenüber Kotski kritische Mitglieder, sollten auf sein Betreiben desavouiert und letztlich aus dem Verein entfernt werden.
Bereits geraume Zeit vorher hatte Kotski im Brandenburger Land einen als Putsch-Versuch empfundenen Vorstoß in einem angesehenen Verein gewagt, der aber in diesem Verein am energischen Widerstand empörter Mitglieder scheiterte. Ausgerechnet im Schatten einstiger KZ-Mauern, zwischen denen einst Opfer des Nationalsozialismus und – nach dem Krieg – Opfer des realen Sozialismus leiden und sterben mussten, wollte Kotski mit intriganten Methoden den amtierenden Vorstand stürzen und sich selbst an die Spitze setzen. Da auch Kotski ungern umsonst arbeitet (ein Anwesen in Brandenburg, eine Wohnung in Berlin, ein Auto und ein Motorrad müssen schließlich finanziert werden) wäre der Verein vermutlich durch eine geeignete Satzungsänderung in die Lage versetzt worden, auch Vorstandsmitglieder entgeltlich arbeiten zu lassen.

Der gemeinsame Kampf um Pfründe verbindet

Nun könnte man meinen, mit dem zuvor erwähnten Austritt Kotskis aus einem großen Verein wäre das Tischtuch zwischen diesem Verein und seinem ehemaligem Vorstandsmitglied unwiderruflich zerschnitten. Zumindest erging es so früheren Vorstandsmitgliedern. Kotski hingegen setzte offenbar auf Arbeitsteilung gegen den nach wie vor „gemeinsamen Feind“. Absprachen? Was nicht bewiesen wird, kann auch nicht behauptet werden. Aber Indizien sprechen ihre eigene Sprache. So wandte sich Kotski im letzten Jahr an einen Bundesminister (und an einen führenden Berliner Landes-Politiker), um den „gemeinsamen Feind“ durch entsprechende Verleumdungen zur Strecke zu bringen (was nicht im Sinne der Akteure gelang). Rein „zufällig“ tauchte der Schriftverkehr des Nicht(mehr)Mitgliedes in einem Ausschlussverfahren der VOS gegen den gemeinsamen Feind, einem in Ungnade gefallenen Mitglied, auf.

Nun darf gerätselt werden, welche gemeinsamen Interessen ein Nicht-Mitglied mit dem Vorstand eines Vereines gegen ein Noch-Mitglied verbinden. Die Deutung könnte einfach sein: Das Noch-Mitglied war während seiner Zeit als Angehöriger des Bundesvorstandes u.a. auf einen Vertrag zwischen Verein und einem Vorstandsmitglied gestoßen, den er für bedenklich hielt. Nach einer eingeholten Begutachtung durch den Vereins-Anwalt stand das Urteil fest: Rechtswidrig. Da der seinerzeitige Bundesvorstand sich weigerte, Konsequenzen zu ziehen und einen (vorgeschlagenen) neuen Vertrag zu gestalten, zog das Vorstandsmitglied nach einer weiteren Panne (durch eine lässig recherchierte Presseerklärung wurde die damalige Birthler-Behörde zu Unrecht diffamiert) die Konsequenzen und trat zurück. Seither bemüht sich der Bundesvorstand um die Abwehr vorgetragener Kritik, die längst nicht mehr ausschließlich von dem diffamierten Mitglied formuliert wird.

Da auch Kotski seine verdienstvolle Vereinsarbeit durch derartige Kritiker gefährdet sieht, hat sich vermutlich eine einst aus unterschiedlichsten Gründen motivierte Gesinnungsgemeinschaft gefunden, um durch gemeinsame Anstrengungen die bereits erlangten und noch zu erlangenden Pfründe zu sichern. Dabei drängt die Zeit, weil immer mehr Mitglieder aus ihrem Vertrauen in die integere Arbeit des Vorstandes erwachen und entsprechende Maßnahmen fordern. Gelingt es, die Kritiker vorher (und vielleicht wieder mit aktiver Hilfe von Abgeordneten und parteinahen Funktionären) mundtot zu machen, haben die mutmaßlichen Hasardeure gewonnen.

Ausweitung der Angriffe auf Landesbeauftragte und UOKG-Vorsitzenden

In die Auseinandersetzungen um die Gedenkstätte „Andreasstraße“ in Erfurt, die bislang von dem Verein und UOKG-Mitglied „Freiheit e.V.“ betreut wird, mischte sich jetzt der Bundesvorstand gar nicht mehr lässig ein und unterstützte über die Kameraden vor Ort hinweg die Vorstellungen des zuständigen Ministers. Nachdem die Landesbeauftragte für Stasi-Unterlagen, Hildegund Neubert, diese Einmischung „von außen“ kritisierte, ging ein Parteifreund des Ministers und Bundesvorstandsmitglied öffentlich vor und reichte eine geharnischte Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Neubert ein, die viel Staub in den Medien aufwirbelte. Nachdem die UOKG sich vor ihr Mitglied, den Verein „Freiheit“ stellte, wurde auch der Vorsitzende der UOKG Rainer Wagner Ziel der Attacken einiger möglicherweise aus dem Ruder laufender, sich offenbar sehr sicher fühlenden VOS-Vorstandsmitglieder. Rainer Wagner ist übrigens auch Mitglied der VOS und Träger der silbernen Vereinsnadel.

Die einstigen Kommunismus-Opfer werden mit jedem Tag älter. Und die Bereitschaft zu kräftezehrenden Auseinandersetzungen, ohnehin nach eigenem schweren Schicksal nicht mehr allzu ausgeprägt, wird mit jedem Tag geringer.

Da sind keine lässigen Kotskis am Werk, meint Mauerdemonstrant. Dass es sich bei deren Vorgehensweisen um ein gezieltes und programmiertes Agieren handelt, schwant inzwischen immer mehr Betroffenen. Allerdings können Kotski & Co. lässig die Entwicklung steuern: Die Zeit arbeitet wohl für die Etablierung funktioneller, auf das eigene Wohl ausgerichteter Nachfolger einstiger idealistisch geprägter Opfer der Diktatur.

* Name redaktionell geändert

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Willkommen im Widerstand – Auch die VOS protestiert

Endlich einmal eine gute Nachricht: Die VOS hat sich dem Protest der Vereinigung 17. Juni gegen die beabsichtigte Schredderung der Ausstellung am Alexanderplatz (siehe Beitrag vom 17.o9.2010) angeschlossen. Zwar wird auf die Vereinigung kein Bezug genommen (wohl nach dem Motto: Getrennt marschieren – getrennt schlagen), aber die Verantwortlichen sehen das gelassen. Wichtig ist der massive Protest gegen ein unsinniges, Geld-vernichtendes Vorhaben (Die Ausstellung soll immerhin über eine Million Euro gekostet haben).
Warum die VOS allerdings ihren Protest erst am 28. September unter dem getürkten Datum „20.09.“ in ihre Seite einstellte, wissen nur die Verantwortlichen selber.
Mauerdemonstrant hofft weiterhin, dass sich die Verbände wieder zu einem gemeinsamen Vorgehen durchringen und die gemeinsamen Anliegen über die Personen-zerfetzenden Auseinandersetzungen stellen.
Und wenn sich auch noch die UOKG als Dachverband an dem berechtigten Protest gegen den unmoralischen Vernichtungs-Auftrag dieser wichtigen Ausstellung beteiligt, wäre das ein wichtiger Auftakt zu wieder mehr Gemeinsamkeit der Verfolgten-Verbände.

Männlein und Weiblein, Freiheit und Unfreiheit

Auch für den „abgebrühten Polit-Profi“ war die Veranstaltung der SPD und ihrer Untergliederungen im einst weltberühmten Rathaus Schöneberg am 27. Juli interessant und von einem gehobenen Informationswert. Die SPD wollte, diesmal unbehindert durch die auf der Demonstration noch willkommene AntiFa und zahlreicher kommunistischer Splittergruppen ein Fazit aus der „erfolgreichen Demo“ gegen den Parteitag der rechten Bewegung „Pro Deutschland – Pro Berlin“ ziehen.
Mochte man die strikte Zuteilung der Wortmeldungen auf Männlein und Weiblein in einer Zeit der Gleichstellung noch als skurril ansehen, so verging dem Zuhörer schnell das Lächeln angesichts der offenen Widersprüche. Da verlas die Tagungsleiterin das Grußwort des Regierenden Bürgermeisters, der formgerecht bedauerte, wegen Terminschwierigkeiten an einer Teilnahme gehindert zu sein und sich „gegen Ausgrenzungen und Diskriminierungen“ von Menschen aussprach.
Derweil wurden (Text auf Antrag Ronald Lässigs (SPD) durch einstweilige Verfügung des Landgerichts Berlin vom 31.08.2010, Az:: 27O 676/10, gelöscht.) eben Menschen diskriminiert und ausgegrenzt, nämlich Kommunismus-Opfer unter obskuren Begründungen des Saales verwiesen oder gar nicht erst eingelassen.
Vielleicht hat „unser Journalist“, als der Lässig launig begrüßt wurde, aber ohnehin keine Schwierigkeiten, „f“ und „u“, Freiheit und Unfreiheit, Parolen und Wirklichkeit unter einen Hut zu bringen? Denn wie sollte man als aufmerksamer Zuhörer sonst verstehen, (Text auf Antrag Ronald Lässigs (SPD) durch einstweilige Verfügung des Landgerichts Berlin vom 31.08.2010, Az:: 27O 676/10, gelöscht.) dass hier der Referent Lässig ohne jede Hemmung die erfolgreiche Instrumentalisierung der Medien für den AntiFa-Aufmarsch pries und dabei auch die erfolgreiche Berichterstattung im „Neuen Deutschland“ anführte, einst das Zentralorgan der SED in der DDR.
Interessant auch im Laufe der Veranstaltung die Hervorhebung der Bestrebungen der rechten Pro-Deutschland-Bewegung als „Gefahr für die Wahlen“ im nächsten Jahr. Auffallend hier der immer wieder betonte Schwerpunkt der Wahlen und die kaum erwähnte Bedrohung der Freiheit durch „Nazis“. Auf der Demo hatte sich das für den Beobachter noch ganz anders dargestellt. Hier wurde der Untergang des Abendlandes durch die akute Bedrohung neuer Nazis gegen die Rathaus-Mauern gebrüllt und sogar Brautleute vorsorglich erst einmal mit „Nazis raus“ beschrieen, bevor die verschreckten Verliebten durch demonstrative Küsse ihre Unschuld belegen konnten.
Die „Freiheit, die ich meine“ wurde auch auf der SPD-Veranstaltung wohl zu egoistisch interpretiert („Freiheit, die i c h meine“) und weniger als allgemein gültiges Postulat verstanden, für die einst unzählige Genossen hinter den Zuchthausmauern der Kommunisten und zuvor der Nazis verschwanden. Auch Rosa Luxemburg wurde hier nicht zitiert: „Freiheit ist die Freiheit des Andersdenkenden.“ Alles „Schrott von gestern?“
Die Alt-Vorderen wussten noch sehr genau, das die sprachliche Verwendung gleichlautender Begriffe nicht mit dem gleichen inhaltlichen Verständnis einhergingen. Aber die Veranstaltung im John-F.-Kennedy-Saal zu Schöneberg sollte ja auch weniger eine Bildungs-Veranstaltung als vielmehr ein mit Anti-Faschismen verklärter Wahlkampfauftakt sein, auch wenn die Friedrich-Ebert-Stiftung diese „Fortbildung“ mitfinanzierte.
Schade für die SPD, dass (Text auf Antrag Ronald Lässigs (SPD) durch einstweilige Verfügung des Landgerichts Berlin vom 31.08.2010, Az:: 27O 676/10, gelöscht.) dieser gestylte Plan mit dem skandalösen, für die SPD peinlichen Rauswurf von Diktatur-Opfern lässig durchkreuzt wurde.
Und die Moral von der Geschichte? (Auch) Genossen machen Propaganda selbst zunichte.

Süddeutsche Zeitung als Mentor der VOS? – DDR-Opferverband spricht vorab von „bevorstehendem“ SZ-Bericht

Steht der größte DDR-Verfolgtenverband (Vereinigung der Opfer des Stalinismus – VOS) zum 60jährigen Bestehen vor einem medialen Durchbruch? Die angesehene überregionale Süddeutsche Zeitung, eine der wichtigsten und größten Tageszeitungen in Deutschland, scheint nun mit dem Verband eng zu kooperieren, will man den gezielten Indiskretionen am Rande der jüngsten Generalversammlung des Verbandes Glauben schenken.
Jedenfalls erscheint es nach Meinung von sogen. Insidern als ungewöhnlich, dass im Verband bereits intern – und über Emails -verbreitet wird, die SZ recherchiere für einen weiteren Artikel über den ehemaligen stellvertretenden Vorsitzenden der VOS und dessen Vergangenheit bei den Republikanern. Bereits vor der Veröffentlichung des ersten Artikels „Eine Familie in Deutschland“ vom 26.03.2010 kursierten im Verband interne Mails über den bevorstehenden „großen Bang“ gegen den einstigen Vorstands-Kameraden.
Die Süddeutsche hatte aus der Urteilsbegründung eines Scheidungsurteils vor dem Amtsgericht München und aus den Ergebnissen der nichtöffentlichen Verhandlung berichtet. Durch den Verband waren bereits vor der Verkündung des Scheidungsurteils Informationen über dessen Inhalt verbreitet worden, der damit einmal mehr bewies, über hervorragende Kooperationen zu verfügen.
Das Thema „Mitgliedschaft bei den Republikanern“ war bereits im vergangenen Herbst mit tatkräftiger Unterstützung eines Berliner SPD-Abgeordneten und eines befreundeten Agentur-Journalisten transportiert worden. Dabei hatte sich der Pressesprecher des Verbandes, Ronald Lässig, nicht gescheut, zum Mittel der Lüge zu greifen, als er wahrheitswidrig für die Medien erklärte, die VOS habe von dieser Mitgliedschaft des ehemaligen Vorstandsmitgliedes „nichts gewusst“. Lässig hatte hingegen bereits im Februar 2009 an einer Vorstandssitzung teilgenommen, auf der die REP-Mitgliedschaft eingehend diskutiert und mit einem Vertrauensvotum für den einstigen stv. Bundesvorsitzenden abgeschlossen worden war.
Bleibt abzuwarten, ob die als seriös eingestufte Süddeutsche Zeitung den offensichtlichen Missbrauch ihrer Recherchen für vereinsinterne Auseinandersetzungen goutiert und entsprechend den Vorstellungen und Ankündigungen der VOS mit der „rechtsradikalen Vergangenheit“ eines ehemaligen Vorstandsmitgliedes aufmacht.
Den Traditionen der berühmten Seite 3 entsprechend könnte die SZ natürlich auch über gewisse Unredlichkeiten in einem „Opferverband des Stalinismus“ berichten. Dagegen spricht einstweilen das augenscheinliche Zusammenwirken zwischen der SZ und dem Verband, zumindest zwischen dessen Pressesprecher und vorgeblichem „Redakteur der Tagesschau“ und der seriösen Berlin-Korrespondentin dieser angesehenen Zeitung aus dem blau-weißen Süden Deutschlands.

Vorwürfe, Urheber und die schwere Suche nach der Wahrheit

Zugegeben, für den Pressesprecher der „Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS)“ war das ein Leckerbissen: Diffamierte doch die Süddeutsche Zeitung auf einer ganzen Seite den zur Unperson gewordenen ehemaligen stv. Vorsitzenden der VOS, indem sie diesen als „Kinderschänder“ bezeichnete. Ronald Lässig, so heißt besagter Pressesprecher und vorgeblicher Redakteur bei der „Tagesschau“, wusste schon vor der Verlesung des Scheidungsurteils in München (13.Januar 2010) von dem Inhalt der Begründung für die Versagung des Versorgungsausgleiches. Kaum zu glauben, dass die Richterin selbst Unterlagen aus einer nichtöffentlichen Verhandlung lanciert hat. Wer aber dann?
Jedenfalls informierte Lässig bereits im Dezember 2009 (!) seinen „Freund“ bei einer Nachrichtenagentur, der dann auch prompt entsprechende Fragen an den männlichen Part der Scheidung mailte. Dieser Freund hatte sich bereits im Oktober letzten Jahres als zuver-Lässig erwiesen und im Zusammenspiel mit einem ebenso zuverlässigen Genossen in der SPD-Fraktion des Abgeordnetenhauses von Berlin den Versuch unternommen, den Delinquenten als „rechtsradikalen Kommunistenfresser“ und „Deutschnationalen“ zu diffamieren. Vom Zusammenspiel des Trios her (siehe auch http://www.17juni1953.de unter „Presse“) funktionierte das perfekt, vom Ergebnis der beabsichtigten Verunglimpfung auf der üblichen AntiFa-Schiene her eher nicht. Da kam ein nicht-rechtskräftiges Scheidungsurteil in München gerade richtig. Bereits seit Januar kursierten dann Mails von eingeweihten VOS-Mitgliedern, die den großen „Bang“ gegen das ehemalige Vorstandsmitglied ankündigten. Der Titel mit seinem unterschwelligen Bezug auf „Deutsch-National“ versprach dann auch, was er inhaltlich hielt: „Eine Familie in Deutschland“.
Die seriöse Süddeutsche Zeitung nutzte ihr Ansehen, um aus den nichtöffentlichen Unterlagen zu zitieren und zu postulieren: Vorsicht, hier ist ein Kinderschänder unterwegs. Die Formalie, dass hier der Adressat der Vorwürfe mit Buchstaben-Anführung des Familiennamens (unter Ausschreibung des vollen Vornamens) zitiert wurde, sollte eine Seriosität suggerieren (Natürlich wurden die anderen Beteiligten nur unter Pseudonym benannt.),  die allerdings in dem Artikel weitgehend auf der Strecke blieb. Dem fleißigen Pressesprecher der VOS blieb es dann vorbehalten, auch den Familiennamen in aller Breite zu publizieren. Schließlich weiß man in der VOS, was man Kameraden schuldig ist: Schonungslose Offenheit. Die bleibt zwar außen vor, wenn es um ungesetzliche Machenschaften in der Vorstandsetage geht, aber das ist ein anderes Thema.
Inhaltlich führt die Autorin des SZ-Artikels alle belastenden Behauptungen und Äußerungen an, verzichtet aber auf die Hinterfragung vorgeblicher „Fakten“. Warum „missbrauchte“ der Beschuldigte seine Tochter über „vier Jahre“, um sich dann nach Jahren „der Enthaltung“ seinem jüngsten Sohn „missbräuchlich“ zuzuwenden, und das erst nach seinem Auszug aus dem familiären Verbund? Warum „missbrauchte“ der Angeprangerte nicht seinen ältesten Sohn (nachdem er sich von der Tochter „abgewandt“ hatte)? Warum nicht seinen jüngsten (adoptierten) Sohn aus zweiter Ehe? Warum ließ „der Täter“ überhaupt von seinen „Opfern“ ab? Fragen, die eine seriöse Zeitung und ihre seriöse Autorin durchaus hätten stellen können, aber vielleicht gar nicht stellen wollten?
Hier soll nicht ein ernstes Thema verballhornt werden. Der Missbrauch von Menschen, ob an Kindern oder Erwachsenen, ist dafür viel zu ernst, zumal bei Kindern. Aber zu den Berichterstattungen, wenn sie denn den Anspruch auf Seriosität erheben, gehören nicht verhandelbare Grundregeln. Zu denen gehören die strikte Beachtung rechtsstaatlicher Grundsätze (auch wenn sich manche Medien außerhalb dieser Rechte stehend wähnen), wonach z.B. ohne rechtswirksames Urteil in der Sache nicht Behauptungen in die Landschaft geknallt (oder getitelt) werden dürfen, die geeignet sind, jedwede Reputation einer Person oder einer Familie dauerhaft zu zerstören. Dazu gehört eine intensive Recherche (sowie notwendige Hinterfragung) und die gleichgewichtige Veröffentlichung von Ergebnissen. Dazu gehört die Einbindung von Veröffentlichungen des um sich greifenden „Missbrauchs mit dem Missbrauch“, denen in den letzten Jahren zahlreiche Menschen zum Opfer fielen, die teilweise mehrere Jahre wegen dieser (übrigens von Gutachter und Psychologen „untermauerten“) Vorwürfe in Haftanstalten zubringen mussten. Wer will eigentlich diese „Opfer“ jemals von deren Traumata befreien, nachdem sich deren Unschuld herausgestellt hatte?
Das jetzt öffentlich diskutierte Thema ist zu wichtig, um dieses dem Boulevard schrankenlos auszuliefern. Sonst könnte es geschehen, dass unter dem Mantel der „Anprangerung von Unrecht“ neues Unrecht geschaffen wird (Auch die VOS wüsste darüber einiges – wenn auch aus einem anderen Feld – zu berichten). Den tatsächlichen Opfern von Missbrauch (oder „des Missbrauchs vom Missbrauch“) ist mit dieser Geld- und Schlagzeilen-trächtigen Vulgarisierung des Themas überhaupt nicht geholfen. Im Gegenteil. Sie werden erneut (für andere Zwecke) missbraucht.
Die Opfer jedweder Verbrechen (dazu gehören auch die Opfer sogen. „Jugendwerkhöfe“ der einstigen DDR wie der „Heimerziehung“ in der alten Bundesrepublik) brauchen ehrliche Anteilnahme, Aufklärung des Geschehens und Maßnahmen der Prävention. Tatsächliche Opfer von Gewalttaten sehen  ihr Heil nicht in der Durchsetzung finanzieller Zielsetzungen (das könnte der Staat ohnehin nicht durch Geldleistungen ausgleichen). Tatsächliche Opfer wollen ernst genommen, als „Zeitzeugen“ in diese Diskussion, in die Prävention einbezogen werden. Dazu gehören Anhörungen zu Gesetzesvorhaben wie die Schaffung von Institutionen, die den einstigen (oder aktuellen) Opfern nicht nur ihr Ohr leihen sondern auch Hilfe bei der Bewältigung anbieten.
Und wenn diese Bemühungen medial seriös durch sensible, auf marktschreierische Möglichkeiten verzichtende Berichterstattungen begleitet werden, kann eine Gesellschaft auch dieses Thema spät, aber nicht zu spät, bewältigen.
Und noch eine – sehr persönliche – Anmerkung: Als Opfer vielfältiger Misshandlungen in der eigenen Jugend kann ich selbst nur den Rat weitergeben, sich weniger wegen dieser schrecklichen Erfahrungen am eigenen Leib und Leben selbst zu bejammern als vielmehr offensiv den Blick nach vorn zu richten, sich eher an den positiven Erfahrungen des Lebens zu orientieren. Dadurch gewinnen wir als Betroffene die notwendige Kraft, von unseren Erfahrungen ohne Schaum vor dem Mund offen zu sprechen und an Lösungen wirksam mitzuarbeiten, damit sich das eigene Erleben nicht weiter fortsetzen kann. Weder offen noch im Verborgenen.

P.S.: Übrigens ist dem Deutschen  Presserat eine Beschwerde über den zitierten Artikel in der SZ übermittelt worden. Auf das Ergebnis darf man gespannt sein.